DAS BERTUNGSGESPRÄCH WIRD VEREINBART 

Ha, vereinbaren kann man ja viel – hab ich mir gedacht.
Mein 30. Geburtstag war letzten September. So ca. 2 Wochen nach meinem Geburtstag
sollte die erste Blutuntersuchung gemacht werden. Muss ja der perfekte Zyklustag sein für die
Hormonwerte. Zwei Tage habe ich hin und her überlegt – meine Angst wurde immer größer
und schließlich war die Zeit vorbei und ich gerettet…für dieses Monat !

In den nächsten 3 Monaten ging es mir genauso und mein Mann machte mir schon ständig
Vorwürfe. Er meinte ich würde mir gar keine Mühe geben um unserem Kinderwunsch näher
zu kommen. Ich war total fertig und enttäuscht von mir selbst dass ich es einfach nicht schaffte,
diese kleine Untersuchung machen zu lassen.

Mein Mann hatte inzwischen schon einen Termin in einer Kinderwunschklinik vereinbart. NUR ein
erstes Beratungsgespräch sollte es sein. Einfach informieren welche Möglichkeiten es noch für uns
gibt. Jaja, stinksauer war ich, dass dieser Termin ohne mein Wissen vereinbart wurde. Das ging mir
viel zu schnell. Es war Dezember und schon im Jänner sollte der Termin sein.

Jetzt war ich für einen Deal bereit.

Von einer Freundin hatte ich erfahren dass es in der Nähe eine Ärztin gibt die sich mit Chinesischer
Medizin beschäftigt und sich auf Kinderwunsch spezialisiert hat. Sie macht Reflexzonenmassage,
Akupunkturmassage usw. und hat eine ganz tolle Erfolgsquote. Ca. 90% der Frauen die bei ihr waren,
wurde innerhalb der nächsten Monate schwanger.

Ich war sofort interessiert und schlug meinem Mann vor, dass ich ihn in die Kinderwunschklink
begleiten würde und er dafür mit mir zu dieser Chinesischen Ärztin gehen sollte.

OK, so machen wir das ! Hand drauf !

FRUSTRATION

Ja, wie schon gesagt, langsam machte sich Frustration breit.

Der Sex machte keinen Spaß mehr. Der Druck wurde immer größer. Bekannte und

Verwandte fragten ständig nach wann es denn bei uns endlich soweit sein würde.

„Wird ja schön langsam Zeit, sonst wirst du zu alt für das erste Kind“.

Über zwei Jahre waren schon seit unserem ersten Versuch vergangen.

Inzwischen waren wir uns 100%ig sicher dass der richtige Zeitpunkt für ein Kind

gekommen wäre und dass ein Baby unsere kleine Familie komplett machen würde.

In meinen Gedanken drehte sich alles um meinen Zyklus – ja keinen fruchtbaren

Tag versäumen, immer genau in meinen Körper hineinhorchen.
Unzählige Schwangerschaftstests habe ich gemacht. Jedes Monat war ich mir

sicher schwanger zu sein – und jedes Monat wieder eine Enttäuschung.

Aber tief in meinem Inneren war ich immer noch voller Zuversicht, dass wir es

zusammen schaffen würden – auf natürlichem Weg !!!

Ich muss mich immer selbst bewundern wieviel Zuversicht, wieviel Hoffnung und

Vertrauen in meinen Körper steckt. Und auch wieviel Geduld und Stärke.

Das wusste ich bisher nicht.

Doch trotz aller Stärke kamen manchmal Zweifel und Ängste. „Das kann doch

nicht sein, dass das einfachste und natürlichste der Welt bei uns einfach nicht klappen

will“, sagte ich mir immer wieder. Was ist da nur los ? Vielleicht bin ich doch nicht

gesund. Vielleicht kann ich gar keine Kinder bekommen. Was dann ?

Bin ich stark genug für eine künstliche Befruchtung ? Würde ich das wegstecken
können, wenn das auch nicht klappt ?

Ich bekam Angst und wollte weitere Untersuchungen lange nicht machen lassen.

Wie zB. Hormonwerte, Schilddrüse oder was auch immer. Monatelang schob ich

diese Untersuchung vor mir her. Nicht zuletzt weil ich auch Todesangst vor Nadeln habe…

Außerdem lehnte ich es strikt ab, dass ein Arzt in so eine Sache bei uns eingreifen darf.
Alles sollte natürlich verlaufen – ohne Hormone – ohne Nadeln – ohne Ärzte einfach.

Doch mein Mann gab nicht nach.
Er war überzeugt, dass es auf natürlichem Wege bei uns nicht klappen könnte und
er überredete mich zu einer Vereinbarung.

Wir hatten vereinbart dass wir – wenn mein 30. Geburtstag vorbei ist – unser Blut

untersuchen lassen würden und wir uns in einer Kinderwunschklinik beraten lassen würden…